Ein ganzes Traktorleben in vier Wochen

[CLAAS Pressemitteilung]

Zwei neue Prüfstände mit einem Investitionsvolumen von 6,5 Mio Euro machen das CLAAS Prüf- und Validierungszentrum in Trangé, Frankreich, zu einem der modernsten und leistungsfähigsten in der Landtechnikindustrie Europas.

Anlässlich der Inbetriebnahme ließ CLAAS Tractor die internationale Fachpresse einmalig hinter die Kulissen seiner Forschung & Entwicklung schauen.

Bei den neuen Prüfständen handelt es sich um einen Antriebs-Prüfstand zur Leistungsprüfung und -optimierung des kompletten Antriebssystems von Motor, Getriebe und Hydraulik bis hin zur Software und einen 4-Segment-Prüfstand zur Prüfung und Verbesserung von Haltbarkeit, Zuverlässigkeit, Komfort und Aufbau von CLAAS Maschinen.

Dank der neuen Prüfstände können jetzt Leistungs- und Zuverlässigkeitstests an kompletten Fahrzeugen sowie Fahrzeugteilen mit hoher Präzision und Wiederholbarkeit durchgeführt werden. Gleichzeitig wird CLAAS den Herausforderungen der immer komplexer werdenden Landmaschinen und Systeme gerecht. Die Kapazitäten zur Validierung von Prototypen wurden mit dieser Investition deutlich erhöht. Die rund um die Uhr und an sieben Tagen der Woche funktionsfähigen Prüfstände tragen außerdem dazu bei, den Zeitbedarf für Härtetests und somit die Produktentwicklungskosten zu senken. Feldtests sind natürlich weiterhin unverzichtbar und werden weltweit auf landwirtschaftlichen Partnerbetrieben durchgeführt.

Der Landwirt profitiert durch ein noch höheres Maß an Zuverlässigkeit seiner CLAAS Maschinen.

Neuer Antriebs-Prüfstand: Eine Weltreise innerhalb weniger Stunden

Am neuen Antriebs-Prüfstand können an den CLAAS Traktoren vom AXOS bis zum XERION Belastungstests mit einer Gesamtleistung von 2500 kW (500 kW pro Rad und einer Zapfwelle) durchgeführt werden. Modernste Technik erlaubt zudem die Reproduktion unterschiedlichster Einsatzzyklen aus der landwirtschaftlichen Praxis weltweit. Frédéric Cavoleau, Leiter des Prüf- und Validierungszentrums, erläutert, wie das funktioniert: „Wir führen bei unseren Kunden Feldversuche durch: Drehmoment, Geschwindigkeit, Temperatur, hydraulische Leistung,... Zwischen 20 und 100 Werte werden aufgezeichnet. Ausgehend von diesen Daten können wir diese Einsatzbedingungen an unserem neuen Antriebs-Prüfstand so oft wir wollen an ein und demselben Traktor reproduzieren. Wir können französische, ukrainische, nordamerikanische, australische, etc. Zyklen aufzeichnen und so von Trangé aus die ganze Welt abdecken.“

Neuer 4-Segment-Prüfstand: Zehn Jahre Traktorleben in nur vier Wochen

Der neue 4-Segment-Prüfstand mit 4 Hydraulikzylindern mit jeweils 25 Tonnen Hubkraft, einer maximalen Frequenz von 25 Hertz und einer maximalen Höhendifferenz von 40 cm ist extrem leistungsstark und zudem vielseitig, denn neben den CLAAS Traktoren vom AXOS bis zum XERION können ebenso CLAAS Mähdrescher, Feldhäcksler und Pressen getestet werden. An diesem Prüfstand werden die Maschinen unter starken Schwingungen einem kompletten Härtetest unterzogen - beispielsweise zur Optimierung des Fahrgestells sowie der Federungen. Dank der neuen Prüftechnik können jetzt Fahrzeuge, deren Motor und Getriebe noch nicht funktionsfähig sind, bereits unter Vibration getestet werden. „Innerhalb von vier Wochen simulieren wir zehn Jahre Traktorleben“, erklärt Frédéric Cavoleau. Für die komplette Einstellung der Vorderachse können mehr als 20 unterschiedliche Federungseinstellungen in weniger als zwei Tagen getestet werden. Damit können einige der aufwendigen Feldtests entfallen.

Vom Feldtest zur Computersimulation

„Die Herausforderung für den Hersteller besteht darin, die wesentlichen Funktionen eines Traktors in einem möglichst frühen Stadium der Produktentwicklung zu testen“, fasst Christophe Perge, Geschäftsführer Produktentwicklung bei CLAAS Tractor, zusammen. „Die Computersimulation hilft uns dabei. Dank ihr können wir die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit unserer Entwicklungen so früh wie möglich bewerten“, erklärt Frédéric Cavoleau. Darauf folgen die Testphasen an den Prüfständen, anschließend auf der Prüfstrecke und dann die Testeinsätze auf dem Feld. Insgesamt können bei CLAAS mehr als 40.000 Stunden Feldtests innerhalb eines Projekts erreicht werden, mit bis zu 7.000 Stunden für einen einzigen Prototyp. „Dank unserer weltweiten Einsatzerfahrungen im Feld können wir für die Prüfstände Testprogramme entwickeln, die an die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen die Maschinen auf der ganzen Welt eingesetzt werden sollen, angepasst sind. Die Erkenntnisse aus den Feldeinsätzen fließen laufend in die Weiterentwicklung der Computersimulationen ein“, erklärt Frédéric Cavoleau.

Technische Aspekte der Anlage

Beide Prüfstände sind in einem neuen, 12 m hohen Gebäude installiert worden und stehen jeweils auf einer erdbebensicheren Platte, um Stößen und Schwingungen standzuhalten. Für den Bau der Platten wurden 950 t Beton und 60 t Stahl benötigt. Der 4-Segment-Prüfstand liegt zusätzlich auf Luftkissen. Unter Spitzenlast sind bis zu 2,9 Megawatt erforderlich um die Anlage zu betreiben. Das entspricht in etwa dem Energiebedarf einer kleinen Ortschaft mit 1.000 Einwohnern. Der Antriebs-Prüfstand dient während des Betriebes zugleich als Stromerzeuger. Diese Energie wird vor Ort, insbesondere auf dem 4-Segment-Prüfstand, direkt wiederverwendet. Das CLAAS Prüf- und Validierungszentrum wurde 2012 als Teil des strategischen internationalen Entwicklungsplans für den CLAAS Traktor am Standort Trangé, unweit der Traktorenfabrik in Le Mans neu errichtet. Es stützt sich heute auf ein 60-köpfiges Team, das an bis zu sechs Projekten parallel arbeitet. Im Prüfbereich dieses Zentrums können bis zu 100 Traktoren gleichzeitig geprüft werden. Darüber hinaus gibt es größere Werkstätten zur Prototypvorbereitung.

Mit den beiden bereits vorhandenen Leistungsprüfständen im CLAAS Forschungszentrum Vélizy Villacoublay, nahe Paris, und den zwei neuen Prüfständen in Trangé erhöht CLAAS seine Test- und Prüfkapazitäten in der Produktentwicklung deutlich und beabsichtigt damit, seine Führungsposition im Bereich Technologie für alle Produkte weiter auszubauen.

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