Claas Traktor Arion 430 im Praxistest von Landwirt.com

Die Traktoren der Baureihe Arion 400 hat Claas für den gemischten Betrieb konzipiert. Wir haben den 110 PS starken 430er auf Herz und Nieren getestet. Am Hof und im Grünland glänzte er mehr als auf dem Acker. Warum, das erfahren Sie in unserem Testbericht.

Vor sieben Jahren haben wir den ersten Arion 430 getestet. Seitdem hat sich bei diesem Traktor viel getan: Statt des 4-Zylinder-Triebwerks von John Deere dieselt nun ein gleichgroßer FPT-Motor unter der Haube. Auf Wunsch gibt es ein Sechsfach-Lastschaltgetriebe, mit dem auch unser Testkandidat ausgestattet war. Neu sind auch die Kabine mit Panoramadach und Multifunktionsgriff, das Vorgewendemanagement, die dynamische Lenkung und die Telematics-Funktionen. Wir waren gespannt, wie sich der neue Traktor im Test schlagen würde.

Die Baureihe Arion 400 besteht aus sechs Modellen im Leistungsbereich von 90 bis 140 PS. Für unseren Test stellte uns Claas den 110 PS starken Arion 430 zur Verfügung. Die Testfahrer hatten den gut ausgestatteten Traktor fast 200 Stunden im Einsatz: zum Mähen und Heuen, beim Güllefahren, am Hof und für diverse Transport- und Frontladerarbeiten. Neben diesen Praxiseinsätzen wurde unser Testkandidat auch von den Prüfingenieuren der BLT Wieselburg genau unter die Lupe genommen. Claas hat im Lauf der Jahre einige Schwächen ausgemerzt, leider nicht alle. Laut Hersteller soll es aber schon bald eine Fortsetzung geben.

Gewichte und Abmessungen
Unsere „voll ausgestattete“ Testmaschine brachte 6.080 kg auf die Waage. Das sind um 1.080 kg mehr, als der Hersteller im Prospekt angibt. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die großen Räder und die Optionen Fronthydraulik, Frontzapfwelle, Klima- und Druckluftanlage und die ab Werk montierten Anbaukonsolen für den Frontlader. Das höchstzulässige Gesamtgewicht beträgt bei allen sechs Modellen 8.500 kg. Da bleibt bei unserem Arion nur eine Nutzlast von 2.420 kg übrig. Vor allem für Ackerbaubetriebe ist das zu wenig. Auch bei den Achslasten überschreitet man vor allem beim Frontladereinsatz schnell die erlaubten Höchstgrenzen von 4.000 kg vorne und 6.800 kg hinten. In Wieselburg wurde mit angebautem Frontlader und Palettengabel eine Vorderachslast von 3.935 kg gemessen. Wohlgemerkt ohne Heckballast. Vorsicht, im Garantiefall kann es hier schnell zu Streitigkeiten kommen! Gelobt wurde die niedrige Bauhöhe. Mit den Reifen der Dimensionen 540/65R38 hinten und 420/70R28 vorne hat die BLT eine Gesamthöhe von 2,81 m gemessen. Die Wendigkeit wurde als durchschnittlich bewertet. Mit eingeschaltetem Allrad beträgt der Wendekreis-Durchmesser 13,2 m. Der Radstand ist mit 2,53 m verhältnismäßig lang.

Motor und Getriebe
Das moderne 4-Zylinder-Kraftwerk von FPT Industrial schöpft aus 4,5 Liter Hubraum laut Hersteller eine Leistung von 80 kW/109 PS. Die Abgasstufe IV erreicht der Arion 400 mit SCR (AdBlue) und einem Dieseloxidationskatalysator. Das neue Sechsfach-Lastschaltgetriebe Hexashift hat acht Gänge im Hauptarbeitsbereich zwischen 4 und 12 km/h. Die Lastschaltstufen lassen sich mit einer Wippe am Multifunktionsgriff auf der Armlehne ohne Betätigung der Fußkupplung wechseln. Drückt der Fahrer die Wippe über einen spürbaren Widerstand hinweg, wechselt das Getriebe die Gänge. Das Kupplungspedal braucht man nur noch zum feinfühligen Rangieren. Natürlich gibt es auch zahlreiche Automatikfunktionen. Unser Testkandidat war mit den drei Zapfwellendrehzahlen 540, 540E und 1000 ausgerüstet. Die beiden Leistungszapfwellen 540 und 1000 erreichen ihre Normdrehzahl ziemlich genau bei der maximalen Leistung. Die Eco-Variante hingegen erzielt die 540 Umdrehungen im Bereich des niedrigsten Kraftstoffverbrauchs bei 1.530 Motorumdrehungen. Die elektrohydraulische Zapfwellenbetätigung lässt sich auch über das Hubwerk automatisch schalten. Im Heck gibt es neben den Hubwerksknöpfen auch zwei Taster zum Ein- und Ausschalten der Zapfwelle. Drückt man den gelben Einschaltknopf kürzer als sechs Sekunden, läuft sie nur kurz an. Erst wenn man länger drückt, schaltet sich die Zapfwelle dauerhaft ein. Am Frontanbauraum gibt es nur einen Ausschaltknopf.

Hubwerk und Hydraulik
Claas bietet den 400er Arion mit drei verschiedenen Hydraulikpumpen an: 60, 98 oder 110 l/min. Unser Testkandidat hatte die 110 Liter Load-Sensing Axialkolben-Verstellpumpe an Bord. Das geschlossene Hydrauliksystem teilt sich den Ölhaushalt mit dem Getriebe. Daraus können für externe Verbraucher bis zu 25 Liter Öl entnommen werden. Unser Testkandidat war mit drei mechanischen Steuergeräten im Heck und zwei elektrohydraulischen Ventilen für den Frontlader ausgestattet. Alternativ sind auch im Heck bis zu vier elektronische Proportional-Steuergeräte möglich. Alle elektronischen Steuergeräte lassen sich in Menge und Zeit regeln. Die Hebel für die mechanischen Steuergeräte sitzen auf der rechten Seitenkonsole.

Kabine mit Panoramablick
Claas bietet beim Arion 400 vier Kabinenstrukturen mit verschiedenen Dächern an. Unser Testtraktor hatte die für den Frontladereinsatz prädestinierte Panoramic-Kabine. Die Sicht auf den angehobenen Frontlader ist einzigartig. Das große Dachfenster geht ohne störenden Querholm in die einteilige Windschutzscheibe über. Bei starker Sonneneinstrahlung kann man das Dachfenster mit einer robusten Blende aus Kunststoff abdunkeln. Die Vorderachse von Carraro mit Einzelradaufhängung ermöglicht einen Federweg von 90 mm. Sie lässt sich per Knopfdruck ein- und ausschalten.

Wie das LANDWIRT Testteam diesen Traktor bewertet hat sowie alle Prüfstandsergebnisse der BLT Wieselburg erfahren Sie in der LANDWIRT Ausgabe 03/2018. 

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Quelle: https://www.landwirt.com/

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